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Annika Jarosch

Atakana Munaher



Atakana Munaher


Wir sind die Menschen. Wir sind die Schwestern und die Brüder der verlorenen Seelen, die auf dieser Erde wandeln. Wir suchen ewig. Wir finden jetzt. Wir atmen gierig. Wir hören schlecht. Wir verstecken unser Licht und geben vor jemand anders zu sein. Wir geben vor unsere Wünsche und Sehnsüchte zu sein. Wir geben vor unser Abbild unserer imaginären Märchenstruktur zu sein. Wir geben vor ein Gemälde zu sein. Wir geben vor ein Ideal zu sein. Wir geben vor der Retter der Welt zu sein. Oder die Retterin. Oder die Erlöserin. Wir geben vor das Opfer des Systems zu sein. Ausgebeutet und ausgenutzt. Und gleichzeitig geben wir vor der Ankläger zu sein gegen alle Verbrechen, die begangen worden sind. Gegen alle Schuld, die nicht unsere sein soll. Wir geben vor der Ankläger zu sein für all das Leid, das entstanden ist auf dieser Welt. Und gleichzeitig geben wir vor der Richter zu sein. Der Richter, der entscheidet was gut ist und was böse, was durchgeht und was nicht geduldet wird, was bestraft wird und was vergeben wird. Wir geben vor Heilige zu sein, die allwissend sind, die wissen was Gott sagt und was Gott möchte.


Das was wir nicht vorgeben, ist das was wir wirklich sind.


Wir. Jeder Einzelne, Mensch und Seele zugleich. Freiheit. Verkörpertes Licht. Verkörpertes Wunder. Verkörperte Stärke. Freiheit in einem Gewand aus Lebendigkeit, das pulsiert und sich Sekunde für Sekunde erneuert. Weite. Verbundenheit und Fülle. Wärme, die im Herzen entsteht und sich ausdehnt über das weite Feld der Existenz. Über das weite Feld des Seins, des Soseins, des Daseins, des Lebendig-Seins, des Freis-Seins. Wie die Wärme, die entsteht, wenn kleine, funkelnde Steine sich aneinander reiben und aufladen, sich berühren und zusammen verbinden. Wir sind zusammen hier. Zusammen hier auf dieser Erde. Als Menschen, die all die Masken, die etwas vorgeben, ablegen und ihr wahres Gesicht zeigen. Ihr wahres Sein zeigen. Ihr wahres Wesen zeigen. In all den Facetten, die es gibt. Das Gesicht offenbart funkelnde Augen, Tränen der Erleichterung, satte Lippen, Atem, feine Haut mit Poren gefüllt mit Leben, durchtränkt mit der Luft aus bedingungsloser Liebe und des Windes der Freiheit. Wir sind hier, um all die Masken abzulegen, die vorgeben jemand anders zu sein. Die vorgeben, das Idealbild zu sein, an das wir nie rankommen.


Und einfach zu sein, um herauszufinden, dass das was wir sind weitaus mehr ist als das was wir glauben sein zu müssen.


Wir sind ein Wir. Wir sind nicht ein Du und ein Du. Wir sind nicht ein Ich und ein Ich. Wir sind ein Wir. Wir sind zusammen hier. Du und Ich. Wir. Wir sind hier. Alle zusammen. Wir sitzen alle hier und haben jeden Tag die Wahl uns zu erkennen in dem anderen. In dem, der die Augen schließt. In dem, der die Ohren zuhält. In dem, der die Lippen versiegelt. In dem, der am Boden kniet. In dem, der bittere Tränen weint. In dem, der anklagt, verurteilt und richtet. Wir können uns erkennen in dem Gegenüber. In dem Gegenüber, das unterstützt und hilft, vergibt und lehrt, hält und ist, liebt und trägt, kümmert und singt, akzeptiert und lässt, Raum hält, wandelt, tanzt und ein Lächeln schenkt. Wir können uns erkennen im Gegenüber, das funkelt, das strahlt, das lacht, das atmet. Wir können uns erkennen, wenn wir unser Herz öffnen und sehen, dass das Herz unser Zuhause ist. Das Zuhause von allem. Das Zuhause von jedem. Das Zuhause von dem Wir, das wir erschaffen haben und jeden Tag zusammen aufs Neue kreieren. Wir sind jederzeit Zuhause. Wir sind immer im Herzen. Wir sind jederzeit da. Da, wo die Sonne den Mond umarmt. Da, wo die Sterne miteinander tanzen. Wir sind da, wo die Flügel der Dämonen im Gleichklang mit den Flügeln der Engel schlagen. Wir sind da im Herzen. Zusammen, verbunden und vereint. Hand in Hand gehen wir weiter auf dem Weg in unsere Freiheit. In unsere Lebendigkeit. In unsere Weitsichtigkeit und in die radikale Akzeptanz dessen was ist. Der Angst. Der Wut. Und dem Zweifel in die Augen blickend und wissend, dass alles nichts ist.


Das alles eine Illusion unseres Geistes ist, der jeden Tag ..unsere Geschichte, ..unser Vermächtnis, ..unsere Legende, ..unser Sinnbild und unser Geschenk an unsere Existenz neu kreiert.


Machen wir unsere Augen auf, schauen wir dem Leben ins nackte Antlitz und erkennen, dass wir hier sind um zu leben. Um auszubrechen aus dem Konstrukt unseres Geistes und eine Welt erschaffen in der Du und Ich Wir sind. Und wir alle zusammen im Kreise unseres Herzen den Gesang der Welt vernehmen und die Magie mit der Bodenständigkeit verweben zu einem Zopf aus wundervoller Menschlichkeit, die gibt und empfängt, die erschafft und auflöst, und die fließt im Gleichklang mit den Gesängen des Universums, das sich jeden Tag neu gebiert und formt als Ausdruck unserer unendlichen Liebe, die wir sind.


Lasst uns sehen, lasst uns hinhören, lasst uns malen, lasst uns führen, lasst uns tanzen, lasst uns an unseren Händen nehmen und einen Kreis bilden, der uns daran erinnert, dass wir nie begonnen und nie aufgehört haben zu sein, sondern immer sind. Hier und Jetzt. Als Teil von allem. Als Alles, das sich in kleine, verbundene Teile unterteilt und wieder verschmilzt in einem nie endenden Sog aus Unendlichkeit, der vermischt ist, mit dem Duft der Liebe, der Blumen, des Meeres und der Freiheit.


AHO


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