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Annika Jarosch

Das Hexenlied



Es sticht.

Es brennt.

Etwas zersetzt sich.

Etwas löst sich auf.

Ich sehe Bilder aus vergangenen Leben.

Wir brannten.

Wir schrien.

Wir trotzten dem Schmerz.

Wir wurden eins mit dem Schmerz.

Unsere Hände wurden uns abgehackt.

Einmal, zweimal, zehnmal.

Wir wurden bei lebendigem Leibe verbrannt.

Wir wurden denunziert.

Wir wurden angeklagt.

Uns wurden unsere Kinder genommen.

Aus den eigenen Händen.

Aus dem eigenen Schoß.

Aus dem eigenen Haus.

Unsere Heime wurden in Flammen gesetzt.

So wie auch unsere Körper.


Doch wir sind immer wieder gekommen.

Wir versteckten uns.

Manche mehr, manche weniger.

Wir hüteten unsere Flammen.

Wir hüteten unsere Herzen.

Wir zogen uns zurück.

Wir verkleideten uns.

Wir zogen Masken an.

Wir spielten mit unseren Körpern.

Wir verkauften unsere Körper.

Wir denunzierten uns selbst.

Aus Angst wieder verbrannt zu werden.


Jetzt sind wir hier.

Noch immer.

Schon wieder.

Wir sind viele.

Wir sind leise.

Wir sind laut.

Wir sind verbunden.

Die Natur ist unsere Inspiration.

Die Elemente sind unsere Verbündeten.

Die Freiheit ist unser Nektar.

Die Schwesternschaft unser Rückhalt.

Wir schützen und stärken unsere Körper.

Wir kämpfen für unsere Wahrheit.

Wir sind hier, um zu sehen, zu fühlen und zu heilen.

Wir sind hier, um zu lieben, zu zaubern und zu weinen.

Wir sind hier, um uns zu befreien aus den eigenen Ketten, die wir uns einst selbst angelegt haben aus Angst wir würden diejenigen verletzen, die wir am meisten lieben.

Wir sind hier, um uns zu vergeben.

Dir und mir.

Ihnen und uns.


Wir sind die Schwestern des Windes.

Wir sind die Botschafterinnen der Stille.

Wir sind die Flüsterinnen des Wassers.

Wir sind die Wächterinnen des Feuers.

Wir sind die Hüterinnen der Erde.


Wir sind gekommen, um zu bleiben.

Komme was wolle.


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